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FFB Tagblatt v. 10.05.2000
Olching soll für Umgehung 1,4 Millionen Mark
berappen
Nach Rüge des Obersten Rechnungshofes
Olching (dik) Wenn die Olchinger Südwestumgehung
jenseits der Starzel gebaut werden soll, dann muss sich die Gemeinde
wahrscheinlich mit rund 1,4 Millionen Mark beteiligen. Bürgermeister
Siegfried Waibel stellte dem Planungsausschuss am Dienstag die entsprechende
Bitte des Straßenbauamtes München zur Debatte. Die Räte verschoben
die Entscheidung um einen Monat.
Der Bayerische Oberste Rechnungshof (siehe Kasten) hatte bemängelt,
dass die ortsferne Trasse allein für den Ankauf von Ausgleichsflächen
1,4 Millionen Mark teurer komme als eine Straße auf dieser Seite
des Baches. Diese Mehrkosten seien angesichts der knappen Mittel
im Staatsstraßen-Haushalt nicht zu verantworten. Wenn die Gemeinde
diesen Verlauf wirklich wolle, müsse sie das Geld selbst aufbringen.
Christoph Spindler, Pressesprecher der Regierung von Oberbayern,
bestätigte im Gespräch mit dem Tagblatt, dass seine Behörde auf
Antwort aus Olching wartet. Was passiert, wenn die Olchinger das
Geld verweigern, konnte Spindler nicht sagen. Möglicherweise werde
dann die ortsnahe Trasse gebaut, nicht ausschließen wollte Spindler,
dass die Planung eingestellt werden könnte.
Waibel lehnte die Zahlung strikt ab: "Wir sollen Geld hinblättern
für eine Variante, die der Gemeinderat als die schlechteste der
möglichen gesehen hat." Auch Heike Lotterschmid (FWO) warnte davor,
die "Gemeindesäcke vorschnell zu öffnen". Ewald Zachmann wollte
zunächst weitere Verhandlungen mit den zuständigen Behörden abwarten:
"Im Gesetz steht klipp und klar drin, wer eine Staatsstraße zu finanzieren
hat und das ist der Staat."
"Wer alles fordert, wird am Schluss nichts bekommen", orakelte
Herbert Roiser (CSU), der sich vehement dafür aussprach, das Geld
bereit zu stellen. Angesichts der Bedeutung der Umgehung für Olching
seien 1,4 Millionen nicht viel. Zustimmung erhielt er von Franz
Huber (SPD) und Tomas Bauer (CSU). Ihm war die Lebensqualität der
Bürger das Geld wert: ",Wir brauchen diese Umgehung."
Gegen die Stimme von Roiser ("Da ziehen wieder Monate ins Land")
folgte der Ausschuss schließlich einem Antrag von Gottfried Schwarzmann
(FW-GEO). Bis zur Juni-Sitzung soll der Bürgermeister mit den beteiligten
Behörden sprechen und offene Fragen klären. Eine so wichtige Frage
wolle er nur entscheiden, wenn alle Informationen vorliegen.
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FFB Tagblatt v. 10.05.2000
Verschwendung verhindern
Normalerweise tritt der Bayerische Oberste Rechnungshof
erst in Aktion, wenn die Millionen schon verbaut sind. Da dann die
Verschwendung aber nicht mehr zu retten ist, hat die Behörde die
so genannte Maßnahmenprüfung eingeführt. Peter Stievermann, Leitender
Ministerialdirektor, berichtet, dass sich seine Behörde jedes Jahr
ein anderes Amt heraussucht, das alle ausgabenrelevanten Planungen
zur Prüfung vorlegen muss. Nun war eben das Straßenbauamt München
dran, das die Pläne für die Südwestumgehung in Olching gerade zur
Genehmigung an die Regierung von Oberbayern weitergegeben hatte.
Laut Stievermann hat der Rechnungshof festgestellt, dass schon
die ortsnahe Trasse alle gesetzlichen Bedingungen hinsichtlich Umwelt
oder Lärmschutz erfüllt. Die Behörden dürften aber laut Gesetz nicht
über diese Regelungen hinaus gehen, wenn das die Staatskasse mehr
Geld kostet. Darauf haben die Rechnungsprüfer im Fall der Olchinger
Umgehung hingewiesen.
Der Rechnungshof hat allerdings keine Weisungsbefugnis. Die Entscheidung
liegt nun bei der Regierung von Oberbayern. Wenn die den Empfehlungen
nicht folgt, können die Rechnungsprüfer noch an Ministerium und
Landtag herantreten. dik
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SZ v. 10.05.2000
LESERBRIEFE
Das letzte Wort soll der Bürger haben
Zum BÜRGERBEGEHREN "DAS BESSERE VERKEHRSKONZEPT
FÜR OLCHING":
Ich begrüße es, dass ein Bürgerbegehren zu den geplanten Umgehungsstraßen
in Olching gestartet wurde. Sollte die erforderliche Anzahl von
Unterschriften gesammelt werden und der Gemeinderat von Olching
das Bürgerbegehren für zulässig erklären, so haben endlich wir,
die Bürgerinnen und Bürger Olchings, die Möglichkeit selbst zu entscheiden.
Bei diesem Thema halte ich das auch für dringend erforderlich.
Kein Thema wird seit Jahren so kontrovers in Olching diskutiert,
wie die geplanten Umgehungsstraßen.
Appelle der Umgehungsstraßenbefürworter, der Gemeinderat möge an
seinem Mehrheitsbeschluss festhalten und eine Zulässigkeit des Bürgerbegehrens
kritisch prüfen, halte ich für einen Skandal. Allem Anschein nach
hat der Gemeinderat Olchings einen Beschluss gefasst, der von vielen
Bürgerinnen und Bürgern abgelehnt wird. Auf Bürgerversammlungen
zu dem Thema Umgehungsstraßen gab es Voten gegen die geplanten Umgehungsstraßen.
Trotzdem hat der Gemeinderat Olchings dies ignoriert. Nun gibt es
die Chance, dass die Bürgerinnen und Bürger Olchings "das letzte
Wort" haben. Der Gemeinderat Olchings sollte sich dem nicht "in
den Weg stellen", sollten die erforderlichen Unterschriften gesammelt
werden.
Vielmehr hätte es dem Gemeinderat Olchings "gut zu Gesicht gestanden",
wenn er von sich aus zu dem Thema einen Bürgerentscheid beschlossen
hätte. Wenn man merkt, dass eigene Beschlüsse kontrovers in der
Öffentlichkeit diskutiert werden, wenn man merkt, dass es auf Bürgerversammlungen
erhebliche Widerstände gibt, dann überlässt man die letzte Entscheidung
den Bürgerinnen und Bürgern, wenn es die Möglichkeit dazu gibt.
Die Bundes-SPD denkt darüber nach, Volksbegehren und Volksentscheide
auch auf Bundesebene einzuführen. Kommunale Bürgerbegehren und Bürgerentscheide
in Bayern wurden mit Unterstützung der bayerischen SPD eingeführt.
Doch was macht die Olchinger SPD? Sie lehnt einen Bürgerentscheid
zu den geplanten Umgehungsstraßen ab. Gerade von Olchinger Sozialdemokraten
hätte ich mir mehr "Demokratieverständnis" gewünscht, als sie es
in dieser Frage zeigen. Von der CSU Olching habe ich nichts anderes
erwartet.
Ein Bürgerentscheid kann auch den Umgehungsstraßenbefürwortern
helfen, ihr Ziel zu erreichen. Wenn eine Mehrheit den hoffentlich
stattfindenden Bürgerentscheid "Das bessere Verkehrskonzept für
Olching" ablehnt, so können die Umgehungsstraßenbefürworter mit
Fug und Recht sagen, die Mehrheit wollte die Umgehungsstraßen. Die
Umgehungsstraßenbefürworter sollten einen Bürgerentscheid auch mal
als Chance sehen. Wenn eine Mehrheit die Umgehungsstraßen will,
dann werden sie auch gebaut. Also warum diese Ablehnung? Oder kämpfen
die Umgehungsstraßenbefürworter so vehement gegen einen möglichen
Bürgerentscheid, weil sie Sorge haben, eine Mehrheit könnte die
Umgehungsstraßen nicht wollen? Dann würden sie also "in Kauf nehmen",
dass gegen den Willen einer Mehrheit etwas durchgesetzt würde?
Was wäre das nur für ein "Demokratieverständnis"? Ganz entschieden
möchte ich mich dagegen wehren, wenn Bürgerversammlungen als "Wahlkampfveranstaltungen
der FWO" abqualifiziert werden, wie in letzter Zeit des öfteren
von der CSU Olching geschehen. Jede Bürgerin und jeder Bürger hat
die Möglichkeit, an Bürgerversammlungen teilzunehmen. Befürworter
und Gegner der Umgehungsstraßen hatten die Möglichkeit, an den entsprechenden
Bürgerversammlungen teilzunehmen. Niemand wurde gehindert.
Und noch eines: Alle beteiligten Parteien wissen, dass es nicht
mit den Umgehungsstraßen in Olching getan ist. Würden alle Beteiligten
ihr Mütchen kühlen und einmal einen Schritt zurückgehen, da könnten
auch berechtigte Interessen der Nachbargemeinden Eichenau und Gröbenzell
berücksichtigt werden. Was ist daran falsch? Geht es bei dieser
Frage um Rechthaberei einiger, weniger Politiker oder geht es um
die berechtigten Interessen der Bürgerinnen und Bürger?
Meine Bitte: Jeder sollte sein Beitrag leisten, damit es zu einem
Bürgerentscheid zu den geplanten Umgehungsstraßen kommt und das,
was die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Olchings beschließt,
wird gemacht, so einfach ist das.
Gregor Kaulhausen,
Olching
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SZ v. 09.05.2000
Olchinger Bürgerbegehren "Das bessere Verkehrskonzept"
Bereits 1052 Unterschriften gesammelt
Initiatoren zuversichtlich / Kritik an Absage
der Planungskonferenz Hauptstraße durch IG und FW
Von Anselm Roth
Olching - Zweifel am Erfolg gibt es offenbar nicht: Der Termin
der Übergabe ist ausgemacht, am 18. Mai sollen die geforderten über
1400 Unterschriften, die für den Bürgerentscheid "Das bessere Verkehrskonzept
für Olching" nötig sind, der Rathausverwaltung übergeben werden.
Parallel dazu wollen sich die Initiatoren des Bürgerbegehrens noch
in dieser Woche mit den Vertreter der neu gegründeten "Interessengemeinschaft
Hauptstraße" treffen.
"Aus unerklärlichen Gründen", bedauert Mit-Initiatorin Barbara
Schlenker, hätten sich Unstimmigkeit zwischen den beiden Gruppen
entwickelt, obwohl, wie sie glaubt, beide doch eigentlich dasselbe
wollen. Es habe wohl eine Einflussnahme von "politischer Seite gegeben,
da sind sie vorsichtig geworden".
Schlenkers Optimismus und der feste Übergabe-Termin gründen auf
dem bisher Gesammelten: 1052 Unterschriften meldet die Homepage
des Bürgerbegehrens (www.buergerbegehren-olching.de), die im Laufe
einer Woche gesammelt wurden. Am Samstag gab es Info-Stände in Esting,
an der Hauptstraße und am Grünen Markt mit Beteiligung der Grünen
und der Freien Wähler. Sie versuchten, die Olchinger davon zu überzeugen,
dass die Umgehungsstraßen im Süden und Südwesten nicht gebaut werden
sollen und dass statt dessen das sogenannte Tangentenviereck aus
A 99, B 2, A 8 und B 471 geschlossen werden muss (wir berichteten).
"Wir haben keine Sorgen, dass wir die 1400 nicht schaffen, wir haben
wirklich sehr fleißig gearbeitet", sagte Schlenker zur SZ/FNN.
Die "Interessengemeinschaft Hauptstraße" will sich gegen die Pläne
des Bauamtes zum Umbau (mit Verkehrsberuhigung) der Hauptstraße
wehren. Sie befürchten eine Mehrbelastung für die Bewohner der Jahn-,
Feld-, Fritz-, Schiller-, Pfarr-, Rebhuhn-, Wolf-, Schwojer-, Nöscher-,
und Pfanzeltsstraße durch Fahrzeuge, die die umgebaute Hauptstraße
umfahren würden.
"In der von der Gemeinde angesetzten Planungskonferenz am 13. Mai
wollten wir unsere bisher intern diskutierten Vorschläge einbringen
und so planerisch mit gestalten, die von Bürgermeister Waibel ausgesprochene
Absage der Planungskonferenz traf uns wie ein Schlag gegen den Kopf
", schreibt die Interessengemeinschaft. Sie fordert "ein umfassendes
Verkehrskonzept einschließlich erforderlicher Umgehungsstraßen,
das von allen Anwohnern mit getragen wird". Kritisiert wird, dass
plötzlich 60 Teilnehmer als Mindestzahl genannt werden, "41 interessierte
und motivierter Teilnehmer können doch genau so effektiv arbeiten".
Die Mitglieder der Interessengemeinschaft vermuten: "Die wirklichen
Gründen der Absage werden uns wohl verbergen bleiben. Haben sich
etwa nicht die ,Richtigen' angemeldet?"
"Bedauern" angesichts der Absage bekunden auch die Freien Wähler
Olching. Zumindest ihr Vorsitzender, Michael Leonbacher, nennt in
einer Pressemitteilung die Durchführung der Hauptstraßen-Konferenz
"nur wünschenswert" und die Absage durch Bürgermeister Waibel (der
ebenfalls zu den Freien Wählern gehört) "mehr als unglücklich".
Leonbacher meint, dass 41 gemeldete Teilnehmer ausreichend seien,
bis zum 13. Mai hätten sich noch weitere angemeldet. Er, Leonbacher,
wünscht sich jedenfalls eine Rücknahme der Absage.
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SZ v. 06.05.2000
Was ist das beste Verkehrskonzept für Olching?
Bürgerentscheid immer wahrscheinlicher
Initiative zufrieden mit Verlauf der Unterschriftensammlung
/ Gegner schießen sich auf Zachmann ein
Von Martin Bernstein
Olching - Ein Bürgerentscheid über die künftige Verkehrspolitik
in der Großgemeinde wird immer wahrscheinlicher. Auf der einen Seite
ist die Initiative "Das bessere Verkehrskonzept" zufrieden mit dem
bisherigen Verlauf ihrer Unterschriftensammlung und setzt neben
Infoständen auch auf High-Tech-Information via Internet. Auf der
anderen Seite machen auch die Befürworter einer Südwestumgehung
mobil und deutlich, dass sich an den Mehrheitsverhältnissen im Gemeinderat
bis zum 25. Mai. wohl nichts Entscheidendes ändern wird.
Rund 1400 Unterschriften braucht "Das bessere Verkehrskonzept",
um seine Ideen in den Gemeinderat und gegebenenfalls in einen Bürgerentscheid
einzubringen. Wie viele Olchinger das Begehren bislang schon unterstützen,
wissen die Initiatoren noch nicht - am Sonntag wollen sie sich treffen
und Zwischenbilanz ziehen. Doch Barbara Schlenker, eine der Sprecherinnen
ist zuversichtlich: "Es sind viele Listen unterwegs und die Bürger
sind im persönlichen Gespräch sehr aufgeschlossen."
Auch heute Vormittag ist die Initiative wieder mit drei Infoständen
am Nöscherplatz, an der Hauptstraße und in Esting vertreten. Neben
dieser eher traditionellen Methode der Argumentation setzt man aber
auch auf die neuen Medien. Unter der Internet-Adresse "www.buergerbegehren-olching.de"
hat der Webmaster des Bürgerbegehrens, Dominik Schlenker, einen
weltweiten digitalen Auftritt der Initiative erstellt. Auf zahlreichen
Seiten erfährt der Besucher alles über Ziele und Mitglieder der
Initiative; er kann mit den Protagonisten in Kontakt treten und
an Hand bereitgestellter Fotos die möglichen Umgehungstrassen virtuell
"abfahren". Ein Link verweist den Interessenten zudem auf grundsätzliche
Fragen zum Thema "Bürgerbegehren" (siehe Kasten links).
Eher traditionell mit Presseerklärungen und Leserbriefen halten
die Befürworter einer Südwestumgehung dagegen. Sie konzentrieren
ihre Kritik vor allem auf Ex-Bürgermeister Ewald Zachmann, den sie
als treibende Kraft hinter der Initiative betrachten und dem sie
vorwerfen, dass er "während seiner zwölfjährigen Amtszeit als 1.
Bürgermeister von Olching unfähig war, die Verkehrsprobleme in den
Griff zu bekommen" (Manfred Plambeck von der Interessengemeinschaft
Ortsumgehung Olching). Auch die örtlich SPD geht davon aus, dass
es das bessere Verkehrskonzept für Olching schon gibt: "Da alle
Olchinger Bürgerinnen und Bürger ein Recht auf gute Luft und wenig
Verkehrslärm haben, setzt sich die Olchinger SPD für den Bau der
Südumgehung und die Anbindung des Gewerbegebietes ein."
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SZ v. 06.05.2000
Dokumentation
Auf Feinheiten kommt es an
Olching - Wer sich vom Internet-Auftritt der
Olchinger Initiative weiterklickt zur Web-Site von "Mehr Demokratie
in Bayern" (unter www.mehr-demokratie.de), stößt dort auf ein "Merkblatt
zur Durchführung von Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden in Bayern".
Darin heißt es unter anderem:
"Ausgeschlossen sind vom Bürgerentscheid .. . Angelegenheiten,
die in die Zuständigkeit von EU, Bund, Land, Bezirk (und bei gemeindeweiten
Bürgerentscheiden Landkreis) fallen."
"Weiterhin ausgeschlossen sind: ... Bürgerentscheide
mit dem Inhalt, daß der Gemeinderat etwas beschließen soll ... Der
Bürgerentscheid ersetzt einen Gemeinderatsbeschluß, die Bürger entscheiden
also immer selbst."
"Das neue Gesetz der CSU-Landtagsfraktion sieht ...
eine Schutzwirkung für Bürgerbegehren erst ab der Zulässigkeitserklärung
des Bürgerbegehrens vor. D.h. daß ab dann bis zum Bürgerentscheid
keine dem Begehren entgegenstehenden Maßnahmen von der Gemeindeverwaltung
mehr getroffen werden dürfen. "
Nun geht es im Olchinger Begehren über weite Strecken
um den "überregionalen Verkehr im Landkreis", um das "Tangentenviereck"
aus Autobahnen und Bundesstraßen (Begründung: "Die Verkehrsplanung
der Gemeinde ist zur Zeit auf lokale Betrachtungen fixiert. Es fehlt
die übergeordnete Gesamtsicht. . . "). Und zwei der Forderungen
lauten: " Die Gemeinde Olching fordert ... auf". Dennoch sind die
Initiatoren sicher, dass ihr Begehren Bestand haben wird. Zumal
sie im Vorfeld einem ebenfalls von "Mehr Demokratie" veröffentlichten
Rat gefolgt sind und Kontakt mit dem Landratsamt aufgenommen haben.
Gespräche zwischen Ewald Zachmann und der Kommunalaufsicht gab es
ebenso wie Beratung durch Experten von "Mehr Demokratie". Nikolaus
Rieber als Sprecher der Initiative ist deshalb auch sicher, dass
die Formulierung des Bürgerbegehrens Bestand haben wird. Ewald Zachmann
betont denn auch die lokalen Aspekte der Umgungsstraße, einer Staatsstraße:
Sie wurde auf Veranlassung der Gemeinde geplant, der Flächennutzungsplan
dafür geändert, ein Bebauungsplan aufgestellt.
Kommen die notwendigen rund 1400 Stimmen (8 Prozent
der Olchinger Wahlberechtigten) zusammen, hat der Gemeinderat am
25. Mai das Wort: ob das Begehren zulässig ist und ob er dessen
Forderungen vielleicht sogar nachkommt. Tut er letzteres nicht (wonach
es in Olching derzeit aussieht), kommt es zum Bürgerentscheid. Damit
der Erfolg hat, muß eine Mehrheit der Abstimmenden ihr Kreuzchen
in der Wahlkabine bei "Ja" machen, mindestens aber 20 Prozent der
wahlberechtigten Olchinger. bm
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SZ v. 04.05.2000
Leserbriefe aus den Ost-Gemeinden
Karriere statt Ortsentwicklung
Zu "STRAßEN LÖSEN KEINE PROBLEME" und "OLCHINGS
NEUE APO" vom Samstag, 29. April:
So unterschiedlich wie im Olchinger Gemeinderat die Verkehrsprobleme
gesehen werden, so gegensätzlich sind die Ansichten der Redakteure
in den Kommentaren der Wochenendausgabe des Regionalteils zu diesem
Thema.
Die Erkenntnis, dass neue Straßen mehr und nicht weniger Autos
und Verkehr bedeuten, ist nicht neu. Schon vor nahezu 20 Jahren
war dies der Grund, dass die Bürgerinitiative Ortsentwicklung Olching
aktiv wurde und sich gegen den Würgegriff eines ortsnahen Straßenrings
wehrte, der u. a. keine Möglichkeiten der direkten Verbindung zur
Natur mehr zuließ. Diese Initiative unterstützten die Freien Wähler
Olching, die örtliche SPD und Estinger BürgerInnen, viele aus der
Estinger CSU. Mit der Bürgerinitiative Ortsentwicklung Olching um
Dr. Peter Rieber und Michael Stumper und ihrer überzeugenden und
sachlichen Argumentation konnte im Kommunalwahlkampf 1984 die CSU-Mehrheit
im Gemeinderat gebrochen werden.
Nicht nur im Kommunalwahlkampf 1984 sondern auch als Bürgermeister
hat sich Ewald Zachmann, aber auch die Freien Wähler Olching, immer
konsequent gegen Maßnahmen gestellt, die Olchinger Freiräume einengen
und überörtliche Verkehrsmaßnahmen überflüssig machen würden.
Wenn schon Wendehals, dann sind es all diejenigen, die sich aus
der Bürgerinitiative Ortsentwicklung still und heimlich verabschieden,
weil ihnen nicht mehr an einer vernünftigen Ortsentwicklung lag,
sondern nur noch ihre politische Karriere wichtig und/oder an einem
politischen Spiel gelegen war. Die Bürgerinitiative Ortsentwicklung
Olching besteht seit fast zwanzig Jahren und kämpft seither um ein
lebens- und liebenswertes Olching, in dem alle ihren Lebensraum
haben sollen, die Menschen, die Tiere und Pflanzen. Dies geht aber
nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme und nicht nach dem Floriansprinzip.
Selbst wenn es Hartls & Co. nicht hören und verstehen wollen, mit
einer Ortsumgehung wird sich der Verkehr in Olchings Mitte nicht
reduzieren, denn wir alle wollen ins Zentrum und diejenigen, die
Olching als Einkaufsstadt schätzen, sollen ins Zentrum.
Deshalb: Keine örtliche Lösung bevor nicht das Tangentenviereck
geschlossen wurde und die Stadt Fürstenfeldbruck endlich ihre überfälligen
verkehrspolitischen Hausaufgaben gemacht hat.
Gabriele Frank
FWO-Gemeinderätin
Olching
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