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Mitteilungsblatt der Gemeinde Olching v.
13.10.2000
Jeder hat nur eine Stimme
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
zwei Bürgerentscheide haben rund zwei Monate im örtlichen kommunalpolitischen
Geschehen bei jedem von Ihnen unterschiedliche Eindrücke hinterlassen.
Mir selbst war es als Abstimmungsleiter nicht möglich, in die "Kämpfe"
einzugreifen, da mir das Gesetz dies verbietet und unter Umständen
dadurch sogar eine Anfechtung und Wiederholung der Abstimmung stattfinden
hätte müssen.
Da ich nun von dieser Bindung befreit bin, möchte ich heute Stellung
beziehen. Der Vorwurf, dass seit 16 Jahren - gemeint ist die Amtszeit
von Ewald Zachmann und mir, beide Mitglied der Freien Wähler O1ching
- nur wir beide eine Weiterentwicklung eines Verkehrskonzeptes verhindert
hätten, ist eine glatte Lüge. Richtig ist, dass jeder von uns bei
Entscheidungen eine Stimme im 31-köpfigen Gemeinderat hat. Richtig
ist auch, dass kein einziger Beschluss des Gemeinderates verzögert
wurde. Richtig ist weiterhin, dass der Gemeinderat zum Beispiel
das Thema Ortsumgehung von 1982 bis 1995 ohne Entscheidung vor sich
her geschoben hat. Erst seit 1. Juni 1995 gibt es einen geänderten
Flächennutzungsplan mit einer Wunschtrasse als Südwestumgehung.
Dies wurde zeitgleich dem Straßenbauamt mitgeteilt. Seit dieser
Zeit wird auch dort geplant, aber leider nicht auf der vom Gemeinderat
beschlossenen Wunschtrasse. Diese Fakten sollten Sie mit den öffentlich
aufgestellten Behauptungen der vergangenen acht Wochen vergleichen.
Mit viel Geschick wurde dann aus dem Problem der Südwestumgehung
auch noch das "Trojanische Pferd" der angeblichen Hauptstraßenverengung
als Meinungsvehikel benutzt. Hierzu gibt es einen Auftrag des Gemeinderates,
an mich als Bürgermeister, die seit 18 Jahren diskutierte, oft verworfene
und x-mal geänderte Planung den Bürgerinnen und Bürgern vorzustellen
und sie daran zu beteiligen. Die Art der Bürgerbeteiligung - Planungskonferenz
- wurde von mir selbst vorgeschlagen und wird nicht unter den Tisch
fallen. Gemeinderat und Bürgermeister haben ohne Einschränkung erklärt,
dass vorher keine Entscheidung zu einer Umplanung oder gar zu einer
Hauptstraßenverengung fallen wird. Leider wurde auch hier die Bürgerschaft
durch Flugblätter, Leserbriefe bis hin zu persönlichen Briefen hinters
Licht geführt und über mich und die Freien Wähler Olching Unwahrheiten
verbreitet.
Trotzdem ist es nicht gelungen - in einer Allianz von CSU, SPD,
Republikaner und FW-GEO - mehr als 18,5 % der Bevölkerung hinter
sich zu bringen. Von 17196 Stimmberechtigten konnte diese Allianz
gegen die Freien Wähler Olching und die Grünen gerade mal rund 250
mehr Stimmen (1,45 %) für sich verbuchen. Welch eine Schlappe für
die Allianz mit einer 2/3-Gemeinderatsmehrheit! Mein Vertrauen in
die Entscheidungsqualität der Olchingerinnen und Olchinger ist wieder
gestärkt. Nur gut 1/6 von Ihnen hat sich für eines dieser geschickt
falsch dargestellten und verknüpften Lügenmärchen entschieden.
Die Ohnmacht des Gemeinderates und des Bürgermeisters in Sachen
Verkehrsplanung müsste Ihnen an folgenden Beispielen noch in Erinnerung
sein:
Eschenrieder Spange, Forderung: "Kleine Anbindung";
Anbindung A 8 / B 471, Forderung: "Kleeblatt";
Anbindung FFB 11 / B 471, Forderung: "Direktanbindung";
Anbindung A 8 / B 471, Forderung: "Wiederinbetriebnahme alte Ausfahrt".
Zumindest zum letzten Punkt hat sich die Kreis-CSU etwas "Neues"
einfallen lassen, indem sie diese Idee mit ihren Mandatsträgern
neu vermarktet. Mir soll's recht sein. Das positive Ergebnis für
alle zählt. Ich kann Ihnen die vom Gemeinderat gefassten Beschlüsse
und den Schriftwechsel mit den übergeordneten Stellen, mit den Mandatsträgern
und dem Bundesverkehrsminister gerne nochmals auflegen. Ich bin
inzwischen der Meinung, dass die tägliche Staumeldung der B 471
mehr Schleichverkehr durch Olching leitet, als die Südwestumgehung
an Entlastung bringt. Das wäre doch etwas!
Ich wünsche der Kreis-CSU im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger
viel Erfolg und sage Ihnen hierbei die uneingeschränkte Unterstützung
von mir und laut Beschlusslage auch vom gesamten Gemeinderat zu.
Ihr Siegfried Waibel
(Erster Bürgermeister)
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